Grüne zu den Äußerungen des Bauernverbandes: Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten

Demonstration industrielle Tierhaltung

Demonstration industrielle Tierhaltung

Zu den Äußerungen des Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes, Helmut Gumpert, erklärt die Vorsitzende der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Anja Siegesmund:

„Wir brauchen einen effektiveren Schutz der Grund- und Oberflächengewässer vor Stoffeinträgen. Nur zehn Prozent der Thüringer Gewässer erreichen 2015 einen guten Zustand nach Wasserrahmenrichtlinie. Die Aufhebung von Trinkwasserschutzgebieten und die viel zu hohen Nitratwerte in Grundwasser- und Trinkwassermessstellen sind alarmierend. Unsere Wasserressourcen sind ein hohes Gut, die besser vor Einträgen geschützt werden müssen.“

Aus der Antwort des Thüringer Umweltministeriums auf unsere Große Anfrage „Wasser- und Abwasserpolitik in Thüringen“ geht hervor, dass elf Prozent der Grundwassermessstellen und zwölf Prozent der Messstellen von Wasserversorgungsunternehmen zu hohe Nitratwerte aufweisen. „Die Landesregierung muss sich für eine Verschärfung des Ordnungsrechtes einsetzen. Die Düngeverordnung und die sogenannte ‚gute fachliche Praxis‘ müssen den Anforderungen eines effektiven Wasserschutzes angepasst werden“, fordert die Fraktionsvorsitzende.

Neben dem Grund- und Trinkwasserschutz sehen wir großen Handlungsbedarf beim Schutz unserer Oberflächengewässer vor Stoffeinträgen. „Bei der Vorstellung unserer Saalestudie habe ich darauf hingewiesen, dass Thüringen seine Anstrengungen deutlich erhöhen muss, um den Stoffeintrag über Abwässer und in Folge der intensiven Landwirtschaft zu reduzieren“, so Siegesmund weiter. Hierzu ist unter anderem der bessere Schutz von Uferrandstreifen ein geeignetes Mittel. Dies hat selbst das Umweltministerium bei der Beantwortung unserer Großen Anfrage eingeräumt. „Der Bauernverband missversteht uns wissentlich, wenn er behauptet, dass die überhöhten Werte für Escherichia coli und Enterokokken aus der Landwirtschaft stammen. Gerade der Fakt, dass Thüringen deutschlandweit Schlusslicht bei der Abwasserentsorgung ist, sollte dem Bauernverband bekannt sein“, stellt Siegesmund abschließend klar.