Thüringer Ökolandbaustrategie 2020

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Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz hat heute im Rahmen einer Regierungspressekonferenz die Eckpunkte für die Weiterentwicklung des Ökolandbaus in Thüringen vorgestellt. Dazu erklärt Dr. Frank Augsten, agrar- und umweltpolitischer Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen:

„Aus unserer Sicht ist die Situation im Ökolandbau im Freistaat wesentlich dramatischer als von Minister Reinholz heute dargestellt. Der Verlust des größten Ökobetriebes in diesem Jahr wirft Thüringen nicht nur in der bundesweiten Statistik weit zurück, es zeigt auch den großen Handlungsbedarf. Es ist ein wirtschaftspolitisches Armutszeugnis, dass Einkommenschancen für die Landwirtschaftsbetriebe in Thüringen nicht erschlossen werden – greifen doch immer mehr Kunden zu Ökoprodukten, die allerdings aus dem Ausland kommen.“

Mit Blick auf die heute vorgestellte Konzeption „ÖkoKomPakt Thüringen 2020“ begrüßt die bündnisgrüne Landtagsfraktion viele der Ansätze aus dem Ministerium. Vor allem das Bekenntnis, die zusätzlichen Mittel für Agrarumweltprogramme aus der Umverteilung aus den Direktzahlungen insbesondere dem Ökolandbau zukommen zu lassen, wird positiv aufgefasst.

„Allerdings frage ich mich inzwischen, ob Absicht dahinter steckt, wenn das Ministerium die vielen Hinweise von Expertinnen und Experten auf die fehlenden Verarbeitungsstrukturen vor allem im Gemüse- und Obstbereich in der Strategie wieder ausblendet“, so Augsten weiter. „Tourismus, Bildung und Beratung sind für Ökobetriebe auch wichtig, aber ein Obst- und Gemüsebetrieb kann nicht von vier Monaten Frischverkauf überleben. Wir brauchen dringend Kapazitäten im Tiefkühl- und Konservensegment, um Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe zu animieren, auf Ökolandbau umzustellen. Hier versagt die Landesregierung in Zukunft offensichtlich genauso wie in der Vergangenheit.“

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