Milchwirtschaft: Sackgasse Weltmarkt

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Augsten fordert: europäische Milchpolitik nicht am Weltmarkt ausrichten Anlässlich des Thüringer Milchtages am 11. Februar 2013 auf der Messe Erfurt erklärt der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten: „Es ist erschreckend, mit welcher Euphorie Teile der Wissenschaft, der Politik und des Berufsstandes die europäische Milchwirtschaft auf den Export ausrichten wollen. Damit versündigen sich diese EntscheidungsträgerInnen nach dem Auslaufen der Milchquote zum zweiten Mal an den europäischen MilchproduzentInnen.“ Die europäischen Milchproduzenten seien gegenüber den Billigproduzenten auf dem Weltmarkt chancenlos – die Zukunft unserer Milchwirtschaft liege in der Verbesserung der Betriebsökonomie durch gesunde und langlebige Kühe. Augsten bezieht sich dabei auf die eindrucksvolle Eröffnungsrede des Vorsitzenden der Landesvereinigung Thüringer Milch, Thomas Beck, der als einziger Redner des Vormittags die Gefahren einer Ausrichtung der europäischen Milchproduktion auf den Weltmarkt deutlich machte und mehr Anstrengungen im Bereich Tiergesundheit und Langlebigkeit der Milchkühe einforderte. „Im Gegensatz zum Thüringer Agrarministerium und zum Thüringer Bauernverband nimmt Herr Beck die Entwicklungen auf dem globalem Milchmarkt wohl wahr und kommt richtigerweise zu der Schlussfolgerung, dass die europäischen Milchbauern die Auseinandersetzung um die billigste Milch auf dem Weltmarkt nicht gewinnen können,“ so Augsten weiter. „Dankbar bin ich Herrn Beck auch für seine klaren Worte bezüglich der betriebswirtschaftlich untragbaren Situation in der Tiergesundheit. Was nützt es den Milchbauern in Thüringen, wenn sie mit ihrer Milchleitung in Deutschland an der Spitze liegen, sie aber auf Grund der hohen gesundheitsbedingten Abgangsraten bei den Kühen nicht wirtschaftlich arbeiten?“ Augsten fordert in diesem Zusammenhang von den beiden zuständigen Ministerien die Erarbeitung einer Strategie zur Verbesserung der Tiergesundheit und ein deutliches Zeichen für die Unterstützung der Grünlandbetriebe in landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten. „Nur so können die Milchviehbetriebe in Thüringen zukunftsfähig aufgestellt und die flächendeckende Landbewirtschaftung auf Dauer gewährleistet werden.“
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