Hebammen sind unersetzbar

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Angesichts der dramatischen Situation des Berufsstandes der Hebammen fordert Anja Siegesmund, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, von der Landesregierung mehr Unterstützung und Engagement. In der kommenden Woche wird der grüne Antrag „Berufsstand der Hebammen und Entbindungshelfer retten – Ergebnisse des IGES-Gutachtens umsetzen“ im Landtag beraten. „Hebammen sind unersetzbar. Sie leisten vor, während und nach der Geburt einen unerlässlichen Beitrag bei der Betreuung und Beratung werdender Mütter und Väter. Sie tragen maßgeblich dazu bei, die Bindung zwischen Eltern und Kind zu stärken“, so Siegesmund. „Allerdings verschlechtern sich die Rahmenbedingungen dramatisch, sodass seit 2009 im bundesdeutschen Durchschnitt monatlich 23 Hebammen die Geburtsbegleitung aufgeben. Das ist nicht hinnehmbar.“ Schuld für diese Misere sind unter anderem die rapide ansteigenden Prämien in der Berufshaftpflichtversicherung. Die Haftpflichtprämie verteuerte sich in den Jahren 2009 bis 2012 um 70 Prozent und soll am 1. Juli nochmals um 15 Prozent auf circa 4240 Euro ansteigen. Bei einem Nettostundenlohn von 7,50 Euro frisst sie ein Fünftel des Jahresverdienstes. „Das ist schlichtweg ein Skandal!“, so Siegesmund. „Es kann nicht sein, dass immer mehr Hebammen ihr Leistungsspektrum und paradoxerweise ihr Kerngebiet, die Geburtshilfe einschränken müssen, weil sie sich schlicht die hohen Versicherungsprämien nicht mehr leisten können. Viele sehen sich trotz hoher Arbeitszufriedenheit und beruflicher Auslastung gezwungen, ihren Beruf aufzugeben.“ Diese Entwicklung steht im eklatanten Widerspruch zum Bedarf von Frauen, Familien und Paaren nach einer freien und selbstbestimmten Geburt. Die grüne Landtagsfraktion unterstützt daher die vielfältigen Hebammen-Proteste im Land. Mit ihrem Antrag zeigen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN solidarisch mit den Hebammen. Denn es genügt nicht, wenn Gesundheitsministerin Heike Taubert den Bundesgesetzgeber in der Pflicht sieht, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. „Die Landesregierung muss sich auf Bundesebene aktiv dafür einsetzen, den Rückgang der Hebammen, die die Geburtshilfe anbieten, zu stoppen. Darüber hinaus sind Bund und Länder gemeinsam gefragt, dass aus den Ergebnissen des IGES-Gutachtens zur Versorgungs- und Vergütungssituation der Hebammen in der außerklinischen Geburtshilfe auch Konsequenzen gezogen werden“, sagt Siegesmund abschließend. Das IGES-Gutachten untersuchte unter anderem die Arbeitssituation der Hebammen und Geburtshelfer, ihre Leistungsangebot sowie die Kosten der Berufsausübung.