Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen haben geringen Anteil beim Entzug von landwirtschaftlicher Nutzfläche

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Nach jahrelanger, hemmungsloser Flächenversieglung hat offenbar auch der Bauernverband das Problem der Bodeninanspruchnahme erkannt. Ein Ergebnis ist die Kampagne „Stoppt Landfraß“ des Deutschen Bauernverbandes. „Grundsätzlich unterstützen wir das Anliegen, sich intensiv mit dem andauernden Flächenverbrauch an wertvoller landwirtschaftlicher Nutzfläche auseinanderzusetzen“, erklärt dazu Dr. Frank Augsten, agrar- und umweltpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag. „Wenn der Bauernverband jedoch die sogenannten Ausgleichs- und Ersatzflächen im Rahmen der Eingriffsregelung als einen Hauptverursacher benennt, verkennt er die eigentlichen Probleme und verschließt sich echten Lösungsansätzen.“ „In Folge von Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen durch die Eingriffsregelung nach Naturschutzrecht sind in Thüringen seit 1990 0,15 Prozent (262 ha) der Grünlandfläche und 0,2 Prozent (1267 ha) der Ackerfläche nicht mehr als Landwirtschaftsfläche nutzbar“, stellt Augsten klar. Diese Zahlen hat das Landwirtschaftsministerium im Rahmen der Beantwortung einer Kleinen Anfrage mitgeteilt. „Damit sind Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nicht, wie vom Bauernverband immer wieder dargestellt, Hauptursache für den fortschreitenden Flächenentzug“, so der bündnisgrüne Agrar- und Umweltexperte weiter. „Zu den eigentlichen Verursachern für die Flächeninanspruchnahme gehören Gewerbe- und Siedlungsgebiete, Verkehrswege und Bergbauvorhaben“, ergänzt Augsten. Laut Umweltministerium wurden zudem seit 1990 Ausgleichsabgaben in Höhe von ca. 3,9 Millionen Euro geleistet.