Gefährliche Keime auf Geflügelfleisch nicht verharmlosen

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Die TV-Sendung Report Mainz berichtete gestern unter Berufung auf das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) über die erneuten Nachweise von MRSA auf Geflügelfleischproben. Betroffen waren demnach 42 Prozent der untersuchten Puten- und 22 Prozent der Hähnchenfleischproben. Die Geflügelwirtschaft wies die Vorwürfe des übermäßigen Medikamenteneinsatzes zurück. „Der Gesetzgeber hat das Problem multiresistenter Bakterien bereits vor Jahren erkannt und den prophylaktischen Einsatz von Antibiotika als so genannte Leistungsförderer in der Tiermast verboten. Erlaubt sind einzig Behandlungen im Krankheitsfall beziehungsweise zur Vermeidung von Krankheitsausbrüchen“, erklärt dazu der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten. „Die Verkaufszahlen bei Antibiotika zeigen, dass sich an der Gesamtsituation wenig geändert hat – Tierhalter setzen nach wie vor unter dem Vorwand der prophylaktischen Krankheitsvorsorge große Mengen davon ein.“ Die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verweist in diesem Zusammenhang auch auf die zunehmenden Probleme in der Humanmedizin, vor allem mit Methicillin-resistenten Erregern der Gruppe der Staphylococcus aureaus (MRSA) in den Krankenhäusern. Hier drohen ernsthafte Gefahren für die menschliche Gesundheit, wenn nicht schleunigst ein Umdenken in der Tierhaltung erfolgt, wo diese resistenten Bakterienstämme quasi herangezüchtet werden. „Unter der zunehmend industrialisierten Tierhaltung mit großen Tierzahlen auf engsten Raum sind die Tiere auf Grund des ausgesprochen hohen Stressfaktors nicht mehr in der Lage, mit der eigenen Immunabwehr Krankheitserreger zu bekämpfen. Antibiotika helfen dabei, die Tiere in der ohnehin kurzen Lebensphase bis zur Schlachtung am Leben zur erhalten. Dass es auch anders geht, zeigt der ökologische Landbau: Hier darf Antibiotika nur ausgesprochen restriktiv und beim Einzeltier eingesetzt werden“, so Augsten abschließend.