Thüringen ist Schlusslicht bei Gleichstellung an den Hochschulen

Bild zur Pressemitteilung
Im jüngsten „Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten 2011“ des Leibniz Instituts für Sozialwissenschaften belegt der Freistaat Thüringen bundesweit nur noch den letzten Platz. Die grüne Landtagsfraktion hatte im Gleichstellungsausschuss im Juni dazu bereits einen Selbstbefassungsantrag gestellt. „Die Studie verdeutlicht einmal mehr die verfehlte CDU-Hochschulpolitik der vergangenen Jahre. Deren Folge war und ist: Der Freistaat belegt mit seinen Hochschulen unter Gleichstellungsaspekten bundesweit den letzten Platz. Das ist ein regelrechtes Armutszeugnis. Thüringen muss gegenüber den anderen Bundesländern deutlich aufholen. Dies gilt sowohl für die Frauenanteile an den Studierenden, gerade in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern, an den Habilitationen, am Personal als auch an den Professuren. Hier liegen die Thüringer Hochschulen jeweils auf den hinteren Plätzen“, gibt Astrid Rothe-Beinlich, frauen- und hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, zu bedenken. Aus bündnisgrüner Sicht braucht es eine verbindliche und breit angelegte Strategie, damit die Gleichstellung von Frauen und Männern an allen Thüringer Hochschulen in den nächsten Jahren verstärkt gefördert und im Bewusstsein der Akteure verankert werden kann. „Die Daten zeigen aber auch, dass die Hochschulautonomie nicht das Allheilmittel sein kann. Die Hochschulen brauchen mehr Druck von Seiten der Politik. Wir werben für ein konsequentes Gender Budgeting der Hochschulen, denn wir müssen bei der Mittelausstattung die Frage der Gleichstellung stärker akzentuieren. Es braucht zudem bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Studium. Zwar haben einzelne Hochschulen, wie zum Beispiel die FSU Jena bereits richtige Schritte unternommen – allein reicht dies jedoch nicht aus. Zudem ist eine bessere Ausstattung der Gleichstellungsbeauftragten an den Hochschulen nötig. In den neuen Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den Hochschulen fehlt darüber hinaus die Verbindlichkeit und die Vereinbarung von klaren Konsequenzen, wenn Zielstellungen im Rahmen der Gleichstellungsstrategie nicht erreicht werden“, so Rothe-Beinlich weiter. Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist die konsequente Gleichstellung von Frauen und Männern in den Hochschulen, die Verbesserung der Repräsentanz von Frauen auf allen Qualifikationsstufen im Wissenschaftssystem und die Steigerung der Anzahl der Wissenschaftlerinnen in den Spitzenfunktionen im Wissenschaftsbereich eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe, der sich auch Thüringen stellen muss. "Wir wollen, dass die Thüringer Hochschulen besser werden. Das Erreichen von mehr Chancengleichheit von Frauen und Männern an den Hochschulen ist für uns ein wichtiges Qualitätskriterium“, so Rothe-Beinlich abschließend.