Welternährungstag – Fleisch ist kein Stück Lebenskraft!

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Anlässlich des morgigen Welternährungstages fordert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Frank Augsten von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag neue Lösungsansätze beim Umgang mit dem weltweiten Hunger.

„Die ‚Krone der Schöpfung‘ sucht auf dem Mars nach Wasser, ist aber nicht in der Lage, die Kinder auf der Erde zu ernähren“, erklärt Augsten, der auch entwicklungspolitischer Sprecher der Fraktion ist. „Dabei reicht die weltweite landwirtschaftliche Produktion aus, um schon heute ein Drittel mehr Menschen mit Nahrung zu versorgen. Neben Naturkatastrophen und Kriegen ist Armut der Hauptgrund für den Hunger. Armut durch Ausbeutung, durch Landvertreibung und durch hochsubventionierte und damit konkurrenzlos billige Agrarprodukte der reichen Industrienationen, die den Bauern in den Entwicklungsländern das Produzieren unmöglich machen.“

Für die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN liegt die Lösung für das weltweite Hungerproblem in erster Linie nicht in einer intensivierten landwirtschaftlichen Erzeugung. Denn die Tatsache, dass mit der landwirtschaftlichen Produktion gleichzeitig der Hunger zunimmt, zeigt, dass es sich um ein politisches und soziales Problem handelt. Deshalb können erfolgreiche Lösungsansätze auch nur politischer und sozialer Art sein. „Die Entwicklung der Zahl der Hungernden zeigt deutlich, dass die bisherigen Lösungsansätze wie Industrialisierung der Landwirtschaft und weltweiter Handel mit Nahrungsmitteln das Problem nicht nur nicht lösen, sondern sogar verstärken“, so Augsten weiter. „Eine Umkehr ist nicht in Sicht, da die Welternährungsorganisation FAO fordert, in den kommenden Jahren die weltweite Fleischerzeugung zu verdoppeln. Diese Strategie, die unter anderem auch die Bundestagsfraktionen der CDU/CSU und der FDP unterstützen, wird die Situation weiter zuspitzen.“

Für die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN liegt eine der Lösungen für das Hungerproblem im reduzierten Fleischkonsum. In Zeiten von Klimaschutz und Ressourcenschonung darf Fleisch nicht zu einem billigen Massenprodukt verkommen. „Es ist ein schwerer Fehler, den Menschen in den Entwicklungs- und Schwellenländern einzureden, Fleisch sei ein Stück Lebenskraft. Menschen, für die es noch nicht einmal die Grundnahrungsmittel Reis, Mais und Weizen gibt, werden ihren Hunger in Zukunft ganz sicher nicht mit Fleisch stillen können. Im Gegenteil: Wenn für die Erzeugung von einem Kilogramm Fleisch durchschnittlich sieben Kilogramm Getreide benötigt werden, wird klar, wie falsch diese Strategie ist“, so Augsten.

Am 16. Oktober 1945 wurde unter dem Dach der UNO die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) gegründet. Sie sollte die weltweite Ernährung aller Menschen sicherstellen. Seitdem fanden zahlreiche Konferenzen wie zum Beispiel der Welternährungsgipfel in Rom statt. Trotzdem stieg die Zahl der Hungernden auf der Erde stetig an. Heute spricht man von etwa einer Milliarde hungernder Menschen. Jedes Jahr sterben etwa 8,8 Millionen Menschen an Hunger, hauptsächlich Kinder.