Ökolandbau-Biobranchentreffen

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Der Ökolandbau in Deutschland ist seit mehreren Jahren von einer Lücke zwischen Erzeugung in den Landwirtschaftsbetrieben und dem Absatz im Naturkost- und Einzelhandel geprägt – Tendenz zunehmend. Ein deutliches Zeichen dafür sind die nur geringen Zuwächse an Ökofläche in beinahe allen Bundesländern. In zunehmendem Maße werden am Markt importierte Bioprodukte abgesetzt. Der Mehrwertzuwachs bei ökologisch erzeugten Lebensmitteln geht an unseren Bauern vorbei.

„Unabhängig davon, was man von BIO hält: Entscheiden sich Verbraucher für ökologisch erzeugte Lebensmittel und zahlen dafür einen guten Preis, sollte sich die einheimische Landwirtschaft dieses Geld verdienen“, erklärt der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten. „Es ist ökonomisch und erst recht ökologisch ausgesprochen fragwürdig, wenn in Deutschland Ökoprodukte aus Übersee verkauft werden.“

Die Ökobranche in Mittelthüringen hat diese Probleme seit Jahren auf der Agenda. Bereits im Januar 2007 gab es in Erfurt als Ergebnis einer Beratung zwischen dem Thüringer und dem Sächsischen Agrarministerium die Verabredung einer stärkeren Zusammenarbeit. Ein entsprechendes Angebot ging auch nach Sachsen-Anhalt. Als Konsequenz fanden 2008 und 2009 Biobranchentreffen der drei Bundesländer statt.

„Das diesjährige Biobranchentreffen am 3. November in Halle/Saale hat die Wertschöpfungsketten zum Thema“, so Augsten weiter. „Ich erwarte von der hochkarätig besetzten Veranstaltung ein deutliches Zeichen zum Erhalt der Umstellungsförderung in den drei Bundesländern. Außerdem hoffe ich auf die Verständigung einer alten Forderung der Experten: Wir benötigen für die weitere Entwicklung des Ökolandbaus in Mitteldeutschland eine länderübergreifende Studie zu den Problemen und Potentialen im Bereich Verarbeitung unserer regional erzeugten Rohstoffe. Die Wertschöpfung muss in Zukunft in der Region bleiben“, schließt Augsten.