Zu seinem Besuch am Grünen Band in der Rhön zwischen Kaltenwestheim und Unterweid am 30. Juni 2018 erklärt der naturschutzpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag Roberto Kobelt:
„Die gemeinsame Wanderung mit den Bürgermeistern aus Kaltenwestheim, Oberweid und Unterweid am Grünen Band war für mich ein tiefer Blick in die Geschichte der innerdeutschen Grenze. Der bis heute anhaltendende engagierte Einsatz der Kommunen für das Gedenken an das unmenschliche Grenzregime macht deutlich, wie tief die Wunden der deutschen Teilung sind. Das Wachhalten der Erinnerung durch die Kennzeichnung von Gedenkorten wie den 1978 geschleiften Hof "Hintere Mühle" am Weg zwischen Unterweid und Kleinfischbach ist für mich äußerst wichtig“, beschreibt Kobelt seinen Eindruck.
„Darüber hinaus hat die Natur innerhalb der letzten drei Jahrzehnte das Gesicht der ehemaligen Grenze mit Kolonnenweg, Sperrgräben und Zäunen deutlich verändert. Die erkennbaren Reste der Grenzbefestigung finden sich heute in einem Mosaik landwirtschaftlich genutzter, wiederbewaldeter oder extensiv genutzter Flächen, die Lebens- und Rückzugsräume für seltene Arten wie die Rhön-Quellschnecke oder der Wildkatze sind“, beschreibt er seine Sicht auf die Landschaft.
„Wir wollen das Grüne Band als nationales Naturmonument ausweisen, um beides, Erinnerungskultur und wertvolle Landschaften, ungeteilt erhalten zu können. In den letzten Monaten haben wir deshalb einen intensiven Diskussionsprozess mit den Kommunen, Grenzmuseen und den Verbänden der Landnutzer*innen geführt, um alle wichtigen Belange in den Gesetzentwurf zu integrieren“, berichtet Kobelt über die Arbeit im Landtag.
„In dem abschließenden Gespräch auf dem Gelände der Arche Rhön auf dem „Kleinen Wetzstein“ wurde deutlich, dass sich die Region durch die Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument mehr Respekt für die Last der Vergangenheit und eine stärkere Unterstützung bei der Pflege von Flächen und Gedenkorten am Grünen Band wünscht. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass zu einer Förderkulisse Grünes Band künftig die Kommunen und die Landnutzer*innen in ihren Gemarkungen gehören. Hinzu kommt die Entwicklung sowie die Weiterentwicklung touristischer Wander- und Radwege, welche die Voraussetzung dafür sind, die Verbindung von Geschichte und Natur noch besser erlebbar zu machen“, erklärt der grüne Landespolitiker.
„Thüringen kann mit seinem 763 Kilometer langen Teilstück am Grünen Band den Maßstab dafür setzen, wie Vergangenheitsbewältigung zum Nutzen von Mensch Natur erfolgreich umgesetzt werden kann. Wichtig ist es dabei die Menschen in den Orten mitzunehmen und Chancen wie die weitere Entwicklung des „Iron Courtain Trail“, den Radweg am ehemaligen Eisernen Vorhang, aktiv zu gestalten“, schließt Kobelt.