Grüne fordern besseren Schutz der Thüringer NATURA 2000-Gebiete

Wald

Dr. Frank Augsten: Umsetzungs- und Planungsdefizite beheben

Der bessere Schutz und die Entwicklung des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 wird auf Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag Thema der Plenarsitzung im Mai. „Wir fordern die Landesregierung auf, die erheblichen Defizite bei der Entwicklung der FFH- und EU Vogelschutzgebiete  in Thüringen zu beheben und die dazu notwendigen Maßnahmen einzuleiten“, fordert der naturschutzpolitische Sprecher Dr. Frank Augsten.

Es reiche nicht aus, dass die Gebiete bei der EU gemeldet und kartographisch ausgewiesen sind. Vielmehr brauche es mit den jeweiligen Nutzerinnen und Nutzern abgestimmte Erhaltungskonzepte und Maßnahmen, um die Gebiete zu schützen und ihren Erhaltungszustand zu verbessern. Der überwiegende Teil der Arten und Lebensraumtypen sei direkt oder indirekt von der Art der Nutzung beeinflusst. Deshalb habe die Bewirtschaftung der Gebiete eine herausragende Bedeutung.

„Um die jeweiligen Erhaltungsziele der Schutzgebiete und Arten zu erreichen und deren Erhalt abzusichern, brauchen wir endlich Managementpläne mit Zielvorgaben und Maßnahmen. Zudem wollen wir durch die Einrichtung eines Netzes von biologischen Stationen die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen durch eine fachliche Beratung und Koordination begleiten“, fasst Augsten die Kernforderungen des bündnisgrünen Antrages zusammen.  Neben dem Planungs- und Informationsdefizit soll zudem die Einbindung interessierte  Bürgerinnen und Bürger und der Öffentlichkeit verbessert werden.

Hintergrund

Die Europäische Gemeinschaft hat die Vogelschutzrichtlinie im Jahr 1979 und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) im Jahr 1992 beschlossen. Die in der FFH-Richtlinie vorgesehene Errichtung von Schutzgebieten und die nach der Vogelschutzrichtlinie auszuweisenden Vogelschutzgebiete bilden das zusammenhängende ökologische Netz NATURA 2000.

Die Umsetzung von NATURA 2000 liegt im Wesentlichen bei den Ländern. In Thüringen wurden in mehreren Tranchen 247 FFH-Gebiete und 44 Vogelschutzgebiete an die EU gemeldet. Es besteht für Thüringen die Verpflichtung, den Fortbestand von 44 Lebensraumtypen, 35 Pflanzen- und Tierarten der Anhänge I und II der FFH-Richtlinie sowie 109 Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie durch das Schutzregime von NATURA 2000 zu sichern.