Der Uranabbau in der DDR und seine Folgen - Sanierung der Wismut-Altlasten in Thüringen

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Die Wismut war bis 1990 der drittgrößte Uranproduzent der Welt. Zwischen 1946 und 1990 wurden 231 000 Tonnen Uran gefördert. 42 000 Menschen arbeiteten Ende 1989 bei der SDAG Wismut, für deren Sicherheit wenig getan wurde. Anfang der 1950er Jahre arbeiteten 217 000 Angestellte bei der Wismut.

Seit 1991 saniert die Wismut GmbH die Bergbaufolgelandschaften, die durch den Abbau von Uran entstanden sind. Aus einem der größten Uranproduzenten der Welt ist ein staatliches Unternehmen zur Sanierung der kontaminierten Wismut-Altlasten entstanden. Nach dem "Wismut- Gesetz" von 1991 konnten jedoch keine Mittel für die Hinterlassenschaften des Uranbergbaus der Wismut bereitgestellt werden, die 1990 nicht dem Unternehmen zugeordnet waren. Damit wurden für einen Teil der Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus in Thüringen keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt. Die als "Altstandorte" bezeichneten Hinterlassenschaften des frühen Abbaus wurden im Rahmen des Altlastenkatasters nach 1992 aus radiologischer Sicht erfasst. Die Wismut Altstandorte umfassen laut Bundeswirtschaftsministerium etwa 1 900 Objekte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Obwohl auch für den Freistaat Sachsen keine rechtliche Pflicht zur Sanierung bestand, gibt es seit September 2003 ein Verwaltungsabkommen zwischen dem Bund und dem Freistaat Sachsen. Dieses hat in Sachsen die finanziellen Grundlagen (78 Millionen Euro) für die Sanierung der Wismut-Altstandorte bis 2012 geschaffen. In Thüringen gibt es ein solches Abkommen nicht. Bis 2009 wurden laut Angaben der Wismut GmbH 5,3 Milliarden Euro für die Sanierung ausgegeben. Insgesamt stehen für die Sanierungsarbeiten 6,4 Milliarden Euro zur Verfügung. 90 Prozent der Anlagen über Tage wurden demontiert. Unter Tage sind noch 23 der 1 400 Kilometer langen Grubenwege zu verschließen. 93 Prozent der einstigen Gruben sind bereits geflutet. Trotz dieser Erfolge wird der Abschluss des Sanierungsprojektes noch einige Jahrzehnte dauern.

Die Anfrage soll 21 Jahre nach der friedlichen Revolution den Fokus auf die Sanierungsaufgaben lenken, die bisher erreicht worden sind, aber auch offene Aufgaben und ungeklärte Fragen thematisieren. Sie soll letztlich die durch die Nutzung der Atomenergie hervorgerufenen Probleme und Kosten in den Blickpunkt stellen. Ein Themenfeld, das neben der Behebung der Umweltzerstörungen kaum Beachtung gefunden hat, sind die gesundheitlichen Folgen, die den Bewohnern der Wismutregion und vor allem den ehemaligen Bergarbeitern durch den Uranabbau entstanden sind.

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