Der Einsatz von Informationstechnologie ist aus den Verwaltungen und Einrichtungen des Freistaates nicht mehr wegzudenken. Deshalb ist es von erheblicher Bedeutung, sowohl auf Qualität und Sicherheit als auch auf Kosten und Effizienz von Hardware und Softwarelösungen zu achten. In diesem Zusammenhang sind die Unterschiede im Einsatz von freier und lizenzgebundener Software wesentlich.
Anders als bei lizenzgebundenen Programmen ist es bei 'Open-Source-Software' (OSS) jeder Nutzerin und jedem Nutzer erlaubt, den Quellcode zu lesen sowie durch Änderungen und Ergänzungen an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Dadurch kann bei einer Vielzahl von Betriebssystemen und Anwendungsprogrammen eine größere Stabilität und eine schnellere Fehlerbehebung erreicht werden. Auch die Entscheidung, wann eine Software „veraltet“ ist, wird nicht mehr einseitig vom Hersteller getroffen. Zudem können der Austausch und die Archivierung unterschiedlicher Dokumentenformate erleichtert werden. Die Nutzung von Open-Source-Software ist neben den technischen und hoheitlichen Vorteilen meist ohne Lizenzgebühren möglich. Zusammen mit der garantiert „Freien Software“ steht sie unter dem Oberbegriff 'Free and Libre Open Source Software' (FLOSS).
Zugleich geht von dem Einsatz von FLOSS auch eine große regionale Beschäftigungswirkung aus. Insbesondere durch Quelloffenheit können kleinere und mittlere Unternehmen der lokalen IT-Wirtschaft individuelle Lösungen für die Verwaltungen erzeugen, die dann auch flächendeckend und ohne Beschränkungen einsetzbar sind. Darüber hinaus kann bestehende Hardware weiter verwendet werden, da sich FLOSS flexibel anpassen lässt. Mit offenen Datenformaten wird schließlich eine Zusammenarbeit einzelner Behörden und Ministerien vereinfacht bzw. erst ermöglicht.
Für die Machbarkeit einer Umstellung auf FLOSS gibt es gute Beispiele. Große kommunale Verwaltungen wie die Stadt München haben komplett auf Open-Source-Software umgestellt. Auch in den Verwaltungen anderer Bundesländer kommt es zu einem verstärkten Einsatz. Freiburg beziffert die Einsparung allein durch die Umstellung des proprietären Microsoft-Office-Paketes auf die freie Bürosoftware OpenOffice auf den Faktor 3-4. Andere Länder wie Berlin prüfen den verstärkten Einsatz von FLOSS.
Mit der Großen Anfrage sollen sowohl der aktuelle Stand zu dieser Thematik im Freistaat Thüringen als auch die Voraussetzungen für eine Softwareumstellung untersucht werden.