Die Gute Lage am Arbeitsmarkt ist kein Verdienst von Schwarz-Rot

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Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag sieht es im Zusammenhang mit der prognostizierten Vollbeschäftigung ab dem Jahr 2020 in Thüringen als notwendig an, das gesamte Potenzial an Erwerbstätigen auszuschöpfen sowie die Zuwanderung als Chance zu begreifen. Dazu erklärt Anja Siegesmund, Fraktionsvorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Fraktion:

„Auch, wenn der demografische Wandel den Rückgang an Arbeitslosigkeit begünstigt, ist Vollbeschäftigung noch lange kein Selbstläufer. Wir müssen die Arbeitswelt gerechter gestalten und die Rechte der Beschäftigen stärken. Gute Arbeit ist in Thüringen keine Selbstverständlichkeit. Leiharbeit, befristete Arbeitsverträge, Praktikaschleifen und Minijobs sind die Realität. Besonders Frauen wünschen sich nicht nur eine bessere Anerkennung ihrer Arbeit, sondern auch eine angemessene Bezahlung, bessere Aufstiegschancen und tragfähige Konzepte zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir brauchen darüber hinaus andere Arbeitszeitmodelle und eine Diskussion darüber, wie wir Arbeit gerechter verteilen können.“

„An vielen Menschen in Thüringen geht die so genannte Vollbeschäftigung noch immer vorbei. Vor allem die Situation von älteren Arbeitssuchenden und Schwerbehinderten ist weiterhin unbefriedigend. Es ist irrig, zu glauben, dass die Konjunktur es schon richtet. Nur mit einer aktiven und langfristigen Arbeitsmarktförderung können wir Vollbeschäftigung erreichen. Mit der schwarz-roten Projektlogik kommen wir nicht weiter. Das Ziel einer vorrangigen Teilhabe am Arbeitsleben auf dem Ersten Arbeitsmarkt ist für diese Zielgruppen bisher nahezu gescheitert. Wir müssen Langzeitarbeitslosen eine Chance geben, um eine weitere Spaltung des Arbeitsmarktes in Qualifizierte und Chancenlose aufzuhalten. Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, Menschen zurückzulassen.“

Um auf die Geburtenschwäche adäquat zu reagieren, sei es in Thüringen des Weiteren höchste Zeit für eine gelebte Willkommenskultur, fährt Siegesmund fort: „Thüringen braucht Zuwanderung. Wir müssen die Vielfalt als Chance begreifen und Diskriminierung bekämpfen.“ So warnt die Fraktionsvorsitzende davor, in der Zuwanderungsdebatte einheimische und ausländische Arbeitskräfte gegeneinander auszuspielen. „Jede und jeder soll das Gefühl bekommen, in Thüringen willkommen zu sein. Mit der Abschreckungspolitik der Thüringer CDU muss Schluss sein.“

Um die Einwanderung von qualifizierten Fachkräften in den Arbeitsmarkt effektiver zu gestalten, fordert Siegesmund unter anderem eine bessere Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen sowie eine verstärkte Kooperation mit Hochschulen, Unternehmen und Institutionen aus dem Ausland, um insbesondere Fachkräfte aus Pflege-, Erziehungs- und technischen Berufen anzuwerben und Thüringen als Ort des internationalen Lebens und Arbeitens bekannt zu machen.