Leitbild Kultur für Thüringen oder für die Regierung?

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„Vom versprochenen und vielzitierten angestrebten Dialog zum Leitbild Kultur mit den Kulturverbänden, Theatern und Orchestern und interessierten Abgeordneten sowie Kulturinteressierten über die Zukunft der Thüringer Kultur ist nach unserer Wahrnehmung kaum noch etwas übrig. Wir beobachten in den letzten Monaten eher einen zunehmenden Monologstil der Landesregierung. Immerhin soll es bereits seit dem Sommer einen ersten Entwurf zum Leitbild geben, der just gestern 30 Kulturverbänden und dem Gemeinde- und Städtebund zugegangen sein soll. Zudem wurde ein Arbeitskreis zur Theater- und Orchesterfinanzierung gegründet, der parallel zur Leitbilderstellung arbeitet. Im Herbst soll sich das Kabinett mit dem Leitbild befassen – erst dann wird dieses auch für das Parlament öffentlich. Von gemeinsamer Erarbeitung kann hier also kaum noch die Rede sein. Wir hätten uns gerade im Sinne der Kultur auch eine andere Kultur des Umgangs miteinander gewünscht“, so Astrid Rothe-Beinlich, kulturpolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

„Viele am Kulturforum Beteiligte sind bis heute im Unklaren darüber, wie mit den Ergebnissen desselben umgegangen wird, wie es insgesamt weitergeht mit der Kulturfinanzierung und was künftig die Neudefinition der Thüringer Kultur ausmachen soll. Das schafft eine deutliche spürbare Unsicherheit bei den Kommunen und den Kulturvereinen. Da es bisher so wenig Licht im Dunkel des Leitbilds Kultur gab, hat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN das Thema in den am heutigen Donnerstag tagenden Bildungsausschuss gebracht. Hier wurde unsere Befürchtung bestätigt, dass die Regierung zwar gern die Inputs und Anregungen auf dem Kulturforum gehört hat, eine weitere Einbeziehung derselben Akteure jedoch faktisch nicht stattfindet. Hier hätten wir uns mehr Souveränität und Offenheit gewünscht. Auch der Zeitplan wirft erhebliche Irritationen auf. Im ersten Quartal 2011 sollen die Ergebnisse des Arbeitskreises zur Theater- und Orchesterfinanzierung vorliegen - im Herbst bereits ein Leitbild. An beidem wird parallel gearbeitet. Das passt nicht zusammen!“, bedauert die bündnisgrüne Kulturpolitikerin.

„Um ein Leitbild Kultur zu erreichen, dass nicht nur koalitionskompatibel ist, sondern breit getragen und mit Leben gefüllt wird, werben wir für die ursprünglich angekündigte, nachhaltige Beteiligung der Kulturinteressierten im Land und einen transparenten Umgang mit den gemeinsam erarbeiteten Ergebnissen. Sonst steht zu befürchten, dass aus einem Leitbild – ein Leidbild wird“, so Rothe-Beinlich abschließend.

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