Grüne Fraktion unterstützt Protest des Theaterhauses Jena

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Erst vor wenigen Wochen hat das Theaterhaus Jena gemeinsam mit The Voice, einer Flüchtlingshilfsorganisation, die Inszenierung „My heart will go on“ herausgebracht, in welcher beispielhaft die Schicksale einzelner Flüchtlinge, die in Thüringen leben, gezeigt werden. Darstellende sind die Betroffenen selbst. „Nun sollen plötzlich zwei der DarstellerInnen, Miloud und Sarah Lahmar Cherif, abgeschoben werden. Dagegen protestieren wir aufs Schärfste und unterstützen zugleich das Theaterhaus Jena in seiner Forderung, dem Ehepaar die Möglichkeit einzuräumen, auch weiterhin an den Aufführungen mitzuwirken und ihnen ein Bleiberecht zu gewähren“, so Astrid Rothe-Beinlich, kultur- und zugleich migrations- und flüchtlingspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag und seit Jahren selbst im Flüchtlingsrat Thüringen aktiv. Miloud und Sarah Lahmar Cherif seien „durch ihre Kraft, ihren Optimismus und ihre Spielfreude eine Inspiration für alle Mitglieder des Teams und Schlüsselfiguren dieser Produktion geworden“, teilt das Theaterhaus Jena auf seiner Webseite mit. Am 2. April habe das Ehepaar per Bescheid von der Ausländerbehörde Meiningen erfahren, dass ihr Asylantrag abgelehnt wurde. „Wir teilen die Auffassung vom Theaterhaus Jena, dass es nicht vertretbar ist, zwei essentielle DarstellerInnen inmitten einer so wichtigen Produktion von der Teilnahme auszuschließen und in ihre jeweiligen Heimatländer abzuschieben – Sarah in die Ukraine, Miloud nach Algerien“, stellt Rothe-Beinlich klar. „Dies ist sowohl fragwürdige Rechtsauslegung als auch eine moralische Katastrophe. Dazu kommt die krasse Behinderung unseres künstlerischen Schaffens und die Unmöglichkeit, in der Zukunft weitere Aufführungen stattfinden zu lassen“, heißt es auf der Webseite des Theaterhauses Jena weiter, und: „Wir können das nicht akzeptieren.“ Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN befürchtet zudem, dass das Ehepaar aufgrund seines politischen Engagements für die Rechte von Flüchtlingen in Deutschland zusätzlich unter Druck steht. Miloud engagiert sich bereits seit vielen Jahren bei The Voice und hatte immer wieder öffentlich die schwierige Unterbringungssituation und die Beschneidung der Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen in Thüringen durch die Residenzpflicht kritisiert. Zudem hatte er die mangelnde medizinische und psychologische Betreuung öffentlich gemacht. Seine Frau litt immer wieder unter Depressionen, eine adäquate Behandlung wurde ihr jedoch verwehrt.