Der ländliche Raum braucht mehr Engagement als eine Alibi-Akademie

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Anlässlich der ersten Zusammenkunft des Beirates der neu gegründeten Thüringer Akademie ländlicher Raum hat Minister Reinholz zu Recht darauf verwiesen, dass 95 Prozent des Freistaates ländlich geprägt sind. Thüringen wird deshalb unter Regionalplanern gern als „großes Dorf“ charakterisiert. Umso unverständlicher ist aus Sicht der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN das ausgesprochen geringe Engagement der Landesregierung.

Dabei verstärkt sich die Abwanderung aus dem ländlichen Raum weiter. „Betrug die Abwanderungsquote vor 2009 noch 13 Prozent, sind es jetzt schon 18 Prozent – da müssten eigentlich alle Alarmglocken schrillen“, sagt der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS90/Die GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten. „Stirbt der ländliche Raum im Freistaat, dann stirbt Thüringen. Das muss allen Verantwortlichen klar sein.“ Die mit gerade mal 50 000 Euro ausgestattete sogenannte Akademie ländlicher Raum, die im wesentlichen eine Parallel-Struktur zum erfolgreichen LEADER-Prozess in Thüringen ist, kann daher aus Sicht der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN noch nicht einmal als Feigenblatt durchgehen.

„Die Probleme im ländlichen Raum sind klar erkennbar: Zu wenig Arbeit für gut ausgebildete junge Menschen, sich ständig verschlechternde Infrastruktur und wenig einladende sogenannte weiche Standortfaktoren“, so Augsten weiter. „Genau bei diesen Problemen müssen wir ansetzen. Hier zu sparen, wäre der völlig falsche Ansatz. Denn der Rückbau der Infrastruktur in den Dörfern und kleinen Städten sowie der Neubau in den Großstädten kosten im Endeffekt mehr Geld als sinnvolle Maßnahmen zur Aufwertung des ländlichen Raumes.“

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verweisen in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Bedeutung der kleinen Städte für den ländlichen Raum, denn diese bilden das infrastrukturelle Rückgrat für die umliegenden Dörfer. Thüringen hat in den vergangenen Jahren viel für seine Oberzentren getan, nun braucht der Freistaat einen Masterplan für den ländlichen Raum. „Was geht, wenn ein Minister etwas wirklich will, hat Herr Machnig mit seiner Klima- und Greentech-Agentur gezeigt: Für diese stehen in diesem Jahr zwei Millionen Euro zur Verfügung“, so Augsten abschließend.