Betreuungsschlüssel in den Kitas verbessern

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Anlässlich des am 1. August in Kraft tretenden Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz ab dem 1. Lebensjahr erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen:

„Mit dem Kitagesetz haben wir schon viel erreicht, im bundesweiten Vergleich steht Thüringen was den Ausbau von Betreuungsplätzen angeht gut da. Das heißt jedoch nicht, dass wir uns auf diesen Zahlen ausruhen können, denn für eine gute und verlässliche Personalsituation in den Kitas sind weitere Anstrengungen notwendig. Der demografische Wandel führt dazu, dass auch in den Thüringer Kitas zukünftig massiver Personalbedarf entsteht. Zudem müssen die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung der ErzieherInnen in den Blick genommen werden. Insbesondere braucht es auch männliche Erzieher in den Kitas.“

Thüringen liegt – trotz guter Gesetzeslage – bei den Personalschlüsseln je Kind immer noch deutlich hinter vielen anderen Bundesländern. Dem statistischen Bundesamt zufolge stehen in der Altersgruppe 0 bis 3 Jahre je ErzieherIn 5,3 Kinder gegenüber (Bundesdurchschnitt 4,8), 0 bis 8 Jahre (ohne Schulkinder) 7,7 Kinder (Bundesdurchschnitt 5,2) und in der Altersgruppe 2 bis 8 Jahre (ohne Schulkinder) 10,6 Kinder (Bundesdurchschnitt 9,3). Nur die anderen ostdeutschen Bundesländer haben noch schlechtere Quoten als Thüringen.

„Wir wollen, dass jedem Kind, unabhängig von sozialem Status oder der Herkunft, die bestmöglichen Bildungschancen offen stehen – und zwar von Anfang an. Eine wirkliche Wahlfreiheit kann es aber nur geben, wenn auch überall eine qualitativ hochwertige öffentliche Betreuungsinfrastruktur verfügbar ist. Die öffentlichen Mittel, die die Bundesregierung nun im rückwärtsgewandten und offensichtlich auch nicht benötigten Betreuungsgeld versenkt, wären dort dringend nötig“, so die bündnisgrüne Bildungspolitikerin.

„Wir müssen stärker in die Qualität der Betreuungsangebote investieren, denn durch gute frühkindliche Bildung und Erziehung wird der Grundstein für Chancengleichheit gelegt. Daher werben wir für bestmögliche Bedingungen und individuelle Förderung schon in den Kitas, mehr Personal und sozial verträgliche Elternbeiträge, um allen Kindern von Anfang an den Besuch in den Kitas zu ermöglichen. Das Land muss seine Verantwortung, die es sich in seinen eigenen Gesetzen gegeben hat, endlich wahrnehmen. Wir fordern verbindliche Vorgaben über die Höhe und die soziale Staffelung der Elternbeiträge seitens Landes. Zudem braucht es Transparenz über die Höhe der Gebühren in den Kommunen,“ schließt Rothe-Beinlich.