Welttag der Hebammen

Babybauch mit Händen

Anja Siegesmund: Versorgung in ländlichen Regionen Thüringens und Wahlfreiheit bei der Geburt gefährdet

Die Ergebnisse der interministeriellen Arbeitsgruppe zur „Versorgung mit Hebammenhilfe“, vorgestellt durch Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe, sind nichts anderes als eine Mogelpackung. Anja Siegesmund, die familien- und gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sieht den Berufsstand der Hebammen weiterhin in Gefahr. Zum Welttag der Hebammen am 5. Mai 2014 erklärt Siegesmund:

„Hebammen haben mehr verdient! Das Maßnahmenpaket, welches das Bundesministerium angekündigt hat, beinhaltet einen Sicherstellungszuschlag, welcher noch nicht ganz ausformuliert ist und eine Regressdeckelung. Außerdem soll der Fokus auf die Qualitätssicherung und die Erhebung einer besseren Datengrundlage in der Geburtshilfe gelegt werden. Das reicht nicht, um die Hebammenhilfe ab 1. Juli 2015 abzusichern“, erklärt Siegesmund.

„Eine dauerhafte und langfristige Lösung ist nicht zu erkennen“, sagt Siegesmund weiter. „Wir sind enttäuscht und zunehmend besorgt über die drohende Unterversorgung bei der Vorsorge, der Geburtshilfe und der Nachbetreuung. Das Unvermögen der Bundesregierung, das Problem zu lösen, ist das Eine. Auch die Thüringer Landesregierung hat sich nicht bewegt. Der von uns im Februar 2014 dringlich beantragten Befassung im Landtag wurde durch CDU und SPD nicht stattgegeben. Seit Februar 2014 hätte das Land den werdenden Eltern, den Hebammen und Geburtshelfern politische Unterstützung geben können", kritisiert Siegesmund.

"Um die gute Arbeit unserer Hebammen weiterhin sicherzustellen, braucht es langfristige Lösungen. Infrage käme hier zum Beispiel eine generelle Berufshaftpflicht für Gesundheitsberufe oder eine Berufsgenossenschaft. Mit der Ankündigung von Ministerin Taubert im Sozialausschuss, noch in diesem Jahr eine Studie über den tatsächlichen Bestand und die Gefährdung des Hebammenberufes erstellen zu lassen, hinkt sie den aktuellen Entwicklungen weit hinterher",so Siegesmund weiter.

Die Haftpflichtproblematik betreffe auch zahlreiche Belegkrankenhäuser, die ausschließlich mit freien Hebammen zusammen arbeiten. Zahlreiche Frauen finden in Thüringen schon jetzt keine Hebamme mehr und sind in einer besonders wichtigen Lebensphase allein gelassen und in ihrer Wahlfreiheit des Geburtsortes eingeschränkt.

„Das Problem der steigenden Haftpflichtversicherungen für Hebammen ist schon seit Jahren bekannt. Wir Grünen haben darauf schon lange aufmerksam gemacht und gewarnt, wurden aber nicht gehört. Was wir brauchen ist endlich eine öffentlich fundierte Absicherung des Haftungsrisikos für Hebammen. Wir sagen: Hebammen stärken, heißt Familien stärken“, meint Siegesmund.

Anja Siegesmund wird am Montag (05.05.2014) zum Welthebammentag den Jenaer Aktionstag (Ort: Faulloch am Johannistor, 12.00-18.00 Uhr) gemeinsam mit dem Hebammenlandesverband Thüringen, Elterninitiativen, Großeltern und Engagierten unterstützen.