Beteiligung Thüringens am Gesundheitsforschungsprojekt Nationale Kohorte

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Im Rahmen der sogenannten Nationalen Kohorte, eine prospektive, multizentrische Kohortenstudie, sollen ab Frühjahr 2013 bundesweit 200.000 Menschen im Alter von 20 bis 69 Jahren zu ihren Lebensgewohnheiten befragt werden. Zudem sollen umfassende medizinische Untersuchungen über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren an den Probanden vorgenommen werden. Anhand der Ergebnisse sollen Aussagen über die Ursachen von Volkskrankheiten gewonnen werden, Risikofaktoren identifiziert und Strategien für eine bessere Vorbeugung und Behandlung von Volkskrankheiten abgeleitet werden. An der nationalen Kohorte sind insgesamt 18 nationale Studienzentren beteiligt, wobei die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen keine Studienzentren abbekommen haben. Das Fördervolumen der Gesundheitsstudie beträgt 210 Millionen Euro verteilt auf zehn Jahre. Der Finanzierungsschlüssel zwischen Bund und Ländern ist jedoch noch unklar. Kritisch an der Studie ist meines Erachtens zu bewerten, dass soziale und sozioökonomische Determinanten, wie Lebens-, Wohn-, Arbeits- und Umweltbedingungen fast vollständig ausgeblendet werden, denn wir wissen heute, dass nicht alleine biomedizinische Risikofaktoren, sondern unterschiedliche Lebenslagen und unterschiedliche Ressourcen Krankheit oder Gesundheit erklären. Die kostenaufwendige und steuerfinanzierte Nationale Kohortenstudie lässt daher nur wenig verwertbare Ergebnisse erwarten.