Energiewende braucht Realismus

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Gestern endete die sechswöchige Öffentlichkeitsbeteiligung zum Netzentwicklungsplan (30.05.-10.07.). Dazu erklärt Dirk Adams, energiepolitischer Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag: „Der Netzentwicklungsplan wurde von den vier großen Übertragungsnetzbetreibern erstellt. Es verwundert daher nicht, dass es zu einem Wunschkonzert hinsichtlich der Ausbaunotwendigkeiten für das deutsche Stromnetz gekommen ist.“ Was den bündnisgrünen Abgeordneten besonders ärgert, sind die bis zu 4000 Neubaukilometer, die für die kommenden Jahre im Höchstspannungsnetz (220 kV, 380 kV) gefordert werden, zusätzlich zu den bereits bestehenden bundesweiten 35 129 km (Stand: 31.12.2009). Die Einbindung von Regionalversorgern und Stadtwerken, welche die Verteilnetze unterhalten, vermisst der Energieexperte generell. Den großen Netzbetreibern wirft Adams daher fehlenden Realismus und Kooperationswillen bei der Umsetzung der Energiewende vor. Einen großen Fehler sieht Adams auch darin, dass Energiespeicher im Netzentwicklungsplan kaum Berücksichtigung finden. „Hier wünschen wir uns eine vorausschauendere Planung.“ Enttäuscht zeigt sich Adams allerdings über die Dauer der Öffentlichkeitsbeteiligung (30.05.-10.07.) und eine fehlende Dialogveranstaltung in Thüringen, denn eine solche gab es lediglich in Berlin, Kiel, Stuttgart und Augsburg. „Das von Trassenkorridoren betroffene Thüringen muss stärker in die Planungen zur Netzentwicklung eingebunden werden“, unterstreicht Dirk Adams abschließend.