Gelebte und erfahrbare Demokratie braucht authentische Gedenk-, Lern- und Erinnerungsorte

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Astrid Rothe-Beinlich begrüßt Eröffnung und dankt engagierten AkteurInnen Fast auf den Tag genau, 23 Jahre nach ihrer Besetzung durch engagierte Erfurter Bürgerinnen und Bürger, ist die frühere Stasi-Untersuchungshaftanstalt in der Andreasstraße heute als Gedenk-, Bildungs- und Erinnerungsort eröffnet worden.

„Ich bin sehr froh darüber, dass mit der heutigen Eröffnung der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße nach langem Ringen ein überaus wichtiger und wertvoller Gedenk-, Lern- und Erinnerungsort im Freistaat geschaffen wurde. Die Andreasstraße stellt einen besonderen Ort der doppelten Erinnerung dar. Einerseits macht er die Unterdrückung durch die SED-Diktatur deutlich, andererseits ist die Andreasstraße auch ein Symbol für die Demokratiebewegung und Befreiung dank friedlicher Revolution mit der Besetzung der ehemaligen Stasi-Zentrale am 4. Dezember 1989“, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, die selbst in der damaligen Bürgerwache aktiv war und heute bildungs- und kulturpolitische Sprecherin und Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag ist.

„Ich wünsche den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung Ettersberg und dem Leiter der Gedenkstätte, Jochen Voit, alles Gute für die zukünftige Arbeit. Insbesondere den Opferverbänden und den Aufarbeitungsinitiativen, die sich hochengagiert in die schwierige, aber notwendige Diskussion um die zukünftige Ausgestaltung der Gedenkstätte eingebracht haben, ist an dieser Stelle ausdrücklich zu danken. Entscheidend ist, dass zu einer gelungenen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit Professionalität und Authentizität gleichermaßen gehören. Die Andreasstraße eignet sich dafür hervorragend als authentischer Ort der Begegnung und als Stätte der Demokratiebildung. Hier wurde die Jahrzehnte andauernde Übermacht der Überwachung sinnbildlich ohnmächtig, als sie sich mit den mutigen Bürgerinnen und Bürgern konfrontiert sah, die gekommen waren, um zu bleiben“, beschreibt Rothe-Beinlich ihre Eindrücke von damals.

„Und genau dieses Wissen aus der Erfahrung sollte uns auch heute noch begleiten, wenn es darum geht, Menschen von Partizipation und Teilhabe zu begeistern. Mündige Bürgerinnen und Bürger haben damals für Freiheit, Gerechtigkeit und gegen das Vergessen gekämpft, indem sie sich für die Bewahrung der Akten und umfassende Transparenz einsetzten. Auch heute brauchen wir eine gelebte und eine erfahrbare Demokratie. Nur so werden wir es schaffen, gerade junge Menschen für Demokratie und die Einmischung in eigene Angelegenheiten zu gewinnen“, ist die Grünenpolitikerin überzeugt.