Landesregierung verspielt Chancen beim Ökolandbau

Thüringen wird beim ökologischen Landbau, mit dem Segen von CDU und SPD, von anderen Bundesländern weiter abgehängt. Die Thüringer Landesregierung hat sich in ihrem Zukunftsatlas Landwirtschaft 2020 den Ausbau des Ökolandbaus im Freistaat auf zehn Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf die Fahne geschrieben. Aktuell liegt der Freistaat bei 4,6 Prozent, die Ökofläche stagniert seit Jahren. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 6,1 Prozent. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Thüringer Landesregierung ihre Anstrengungen deutlich verstärken muss, wenn sie ihre eigenen Ziele ernst nimmt. Die Förderung von Betrieben, die 2013 auf Ökolandbau umstellen wollen, auszusetzen, ist genau das Gegenteil davon. Zumal alle anderen Bundesländer Neuumstellungen in diesem Jahr fördern.

Das Aus für den größten Thüringer Ökobetrieb, die Landschaftspflege-Agrarhöfe Kaltensundheim, zum 1. Oktober 2013 war eine Betriebsaufgabe mit Ansage, aber auch ein Armutszeugnis für die Landesregierung. Bereits im Frühjahr war klar, dass es bei vielen Ökobetrieben in Thüringen Schwierigkeiten gibt. Deshalb haben wir damals einen Antrag in den Landtag eingebracht, um die Probleme zu beleuchten und rechtzeitig die richtigen politischen Konsequenzen zu ziehen. Aber die Fraktionen von CDU und SPD haben es noch nicht einmal für notwendig erachtet, den Antrag gemeinsam mit Experten im Agrarausschuss zu behandeln und diesen als nicht relevant abgelehnt. Wir werden bei einem so wichtigen Thema nicht nachgelassen und haben das Thema auf die Tagesordnung des Agrar- und Umweltausschusses gesetzt.

„Während in anderen Bundesländern die Potenziale des Ökolandbaus erkannt und politisch unterstützt werden, lassen Landesregierung und die beiden Regierungsfraktionen die Ökobetriebe im Freistaat mit ihren Problemen allein“, kritisiert der landwirtschaftspolitische Sprecher Dr. Frank Augsten und kündigt an, eine mündliche Anhörung zur Situation des Ökolandbaus in Thüringen im Ausschuss zu beantragen.

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