
Heute haben die Thüringer Landesverbände von BUND und NABU ihre Mitarbeit im „Aktionsbündnis Fläche“ aufgekündigt. Das Aktionsbündnis ist Bestandteil der 2012 ins Leben gerufenen Projektsteuerungsgruppe „Nachhaltige Flächenpolitik“ des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz. Die Umweltverbände begründen ihre Entscheidung mit der einseitigen Fokussierung des Umweltministers Jürgen Reinholz auf die Eingriffsregelungen im Bundesnaturschutzgesetz, die bei Bauprojekten vorrangig die Wiederherstellung von Natur und Landschaft vorsehen.
„Wer so verfährt wie der für Flächenschutz zuständige Minister verspielt seine Glaubwürdigkeit,“ erklärt dazu der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS90/Die GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten. „Die Fakten liegen auf dem Tisch und besagen, dass die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Fläche für so genannte Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen seit 1990 beim Grünland 0,15 Prozent und beim Ackerland 0,20 Prozent beträgt. Der wirklich ins Gewicht fallende Flächenverbrauch wurde und wird verursacht durch Infrastrukturmaßnahmen wie die Errichtung von Gewerbegebieten, Siedlungen und Straßen.“
Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN kann an vielen Beispielen nachweisen, dass die Thüringer Landesregierung nicht gewillt ist, den Flächenverbrauch deutlich zu reduzieren, Davon zeugen eine Reihe von geplanten Gewerbegebieten, Industrieansiedlungen und Straßenneubauprojekten. „Die Thüringer Landesregierung hat sich entschieden: Infrastrukturmaßnahmen statt Flächenschutz,“ so Augsten weiter. „Anstatt zu dieser politischen Entscheidung zu stehen und sie zu vertreten erweckt Minister Reinholz mit seiner Initiative den Eindruck, sich gegen den in den letzten Jahren gestiegenen Flächenverbrauch zu engagieren. Es ist verständlich, dass sich die Thüringer Umweltverbände einem derart billigen Ablenkungsmanöver verweigern.“