BUND-Studie zeigt massenhaften Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung

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Artgerechte Tierhaltung fördern, Reserveantibiotika abschaffen

Zum Nachweis der Belastung von Putenfleisch mit antibiotikaresistenten Keimen durch eine aktuelle BUND-Studie erklärt Roberto Kobelt, agrarpolitischer Sprecher:

„Die Ergebnisse der BUND-Studie sind erschreckend und zeigen einmal mehr, dass unser System der Nutztierhaltung insbesondere bei Geflügel ohne Antibiotika nicht auskommt.  Der massenhafte Einsatz von Antibiotika fördert Resistenzen, die auch für die Gesundheit der Menschen eine zunehmende Gefahr  darstellen“, gibt Kobelt zu bedenken.

Kobelt fordert deshalb die Umsetzung von Maßnahmen für eine artgerechte Tierhaltung und die Reduzierung des Antibiotikaverbrauches: „Durch einen verbesserten Tierschutz und artgerechte Tierhaltung könnte der Einsatz von Antibiotika auf ein Mindestmaß reduziert werden. Darüber hinaus haben in einer verbrauchergerechten Landwirtschaft Reserveantibiotika und Mengenrabatte keinen Platz“, so Kobelt.

Die Studie zeige auch, dass bislang trotz aller Verlautbarungen der Bundesregierung keine Antibiotikareduzierung erreicht wurde. „Hier müssen wir endlich gegensteuern, anstatt die Augen vor den Realitäten in deutschen Ställen zu verschließen. Der Bauernverband sollte sich die BUND-Studie genau anschauen, anstatt wie so oft reflexhaft beleidigt auf grüne Maßnahmen für eine Argrarwende zu reagieren. Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht darauf zu erfahren, was sie an der Ladentheke neben einem Stück Fleisch kaufen“, so Kobelt weiter.

Die rot-rot-grüne Landesregierung hat sich auf den Weg gemacht, den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung zu reduzieren und im Koalitionsvertrag Maßnahmen wie die Erarbeitung einer Tierwohlstrategie vereinbart.


Hintergrund

Laut einer aktuellen Studie des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist Putenfleisch massenhaft mit Krankheitskeimen belastet. In 88 Prozent der untersuchten Putenfleisch-Proben hat der BUND antibiotikaresistente Keime gefunden. Die Laboruntersuchungen der Fleisch-Stichproben wiesen sowohl MRSA-Keime als auch ESBL-bildende Keime nach.